Sensibilisierung

Die Si­cher­heits­la­ge in Deutsch­land ist IT-technisch in den letz­ten 10 Jah­ren sehr kom­pli­ziert und um­fang­reich ge­wor­den und wur­de von den meis­ten Un­ter­neh­men und auch von der Re­gie­rung un­ter­schätzt. Zum An­fang des Jah­res wur­de da­her ein Da­ten­schutz­ge­setz ver­ab­schie­det, das gro­ße Un­ter­neh­men in wich­ti­gen Be­rei­chen der Wirt­schaft da­zu ver­pflich­tet, An­grif­fe an das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für In­for­ma­ti­on und Si­cher­heit (BSI) zu mel­den. Das BSI stellt ei­ne Vor­stu­fe zum BND her und ist da­her die zen­tra­le in­län­di­sche An­lauf­stel­le für die Wirt­schaft. In Vor­be­rei­tung für die­ses Ge­setz wur­den Um­fra­gen durch se­riö­se Ver­ei­ni­gun­gen durch­ge­führt.

Wurden Sie im letzen Jahr Opfer eines Spionageangriffes?

Vor ei­ni­gen Jah­ren hät­te die ne­ben­ste­hen­de Um­fra­ge bei der deut­schen Wirt­schaft no­ch ein an­de­res Er­geb­nis er­zielt. Im Jah­re 2005 be­ant­wor­te­ten mehr als 70 Pro­zent der be­frag­ten Un­ter­neh­men, dass sie nicht mal den Ver­dacht hät­ten, Op­fer ei­nes Spio­na­ge­an­grif­fes ge­wor­den zu sein. Mitt­ler­wei­le sieht die Sta­tis­tik kom­plett an­ders aus – si­cher­li­ch auch durch die Sen­si­bi­li­sie­rung durch die Snowden-Affäre.

Ja 27%
Verdacht 27%
Nein 46%
Forschung und Entwicklung 26%
IT-Administration 21%
Vertrieb 18%
Akquisition 15%
Fertigung 13%
Einkauf 9%
Personal 7%

In welcher dieser Bereiche sind Spionagehandlungen erfolgt?

Wie zu er­war­ten, sind “For­schung und Ent­wick­lung” nebst der “IT-Abteilung” die be­vor­zug­ten Spio­na­ge­zie­le. Un­ter­schätzt wer­den je­doch Be­rei­che, wie die Per­so­nal­ab­tei­lung. Die­se hat Zu­griff auf Mit­ar­bei­ter­da­ten, wie Ver­trags­lauf­zei­ten, Ge­häl­ter, Krank­heits­ta­ge und vie­len wei­te­ren per­sön­li­chen Da­ten, die dem Un­ter­neh­men ab­han­den kom­men kön­nen. Ger­ne wer­den die­se In­for­ma­tio­nen an Head Hun­ter ver­kauft, der wie­der­um ver­sucht, Ih­ren Ar­beit­neh­mer ab­zu­wer­ben.

Welche Schäden sind Ihnen als Unternehmen entstanden?

Si­cher­li­ch ist es schwer, die Fol­gen von In­dus­trie­spio­na­ge in Zah­len fest­zu­ma­chen. Ge­ra­de ein Image-Verlust, wie ihn Sony 2014 durch das Ab­han­den­kom­men un­zäh­li­ger Kenn­wör­ter und E-Mail-Adressen ih­rer Play­sta­ti­on 3 Nut­zer, wird si­ch auf die Ver­kaufs­zah­len aus­ge­wirkt ha­ben – zu be­zif­fern ist die­ser je­doch nicht. Ein wei­te­rer nam­haf­ter Her­stel­ler wun­der­te si­ch letz­tes Jahr auf ei­ner Büromaterialien-Messe, dass ein chi­ne­si­sches Un­ter­neh­men ge­n­au die glei­chen Neu­hei­ten im Pro­gramm hat­te, wie er. Der Stand wur­de zwar durch den Zoll auf­ge­löst und die Schreib­wa­ren kon­fis­ziert, je­doch wer­den die Chi­ne­sen die­se Stif­te wei­ter ver­trei­ben kön­nen. Es ist also festzuhalten, dass es jedes Unternehmen sämtlicher Größen treffen kann und daher sollten Sie sich jetzt mit dem Thema Sensibilisierung auseinandersetzen, um nicht selbst ein Opfer von Wirtschaftsspionage zu werden.

Patentverletzungen 54%
Schäden an der IT-Infrastruktur 53%
Image-Schäden 27%
Umsatzeinbußen 27%
Rechtsstreitkosten 19%
Mitarbeiterfluktration 18%
Datenschutz-Maßnahmen 7%
Erpressung mit Daten 6%
schlechte Presse 3%
Sonstiges 1%