Sensibilisierung
Die Sicherheitslage in Deutschland ist IT-technisch in den letzten 10 Jahren sehr kompliziert und umfangreich geworden und wurde von den meisten Unternehmen und auch von der Regierung unterschätzt. Zum Anfang des Jahres wurde daher ein Datenschutzgesetz verabschiedet, das große Unternehmen in wichtigen Bereichen der Wirtschaft dazu verpflichtet, Angriffe an das Bundesministerium für Information und Sicherheit (BSI) zu melden. Das BSI stellt eine Vorstufe zum BND her und ist daher die zentrale inländische Anlaufstelle für die Wirtschaft. In Vorbereitung für dieses Gesetz wurden Umfragen durch seriöse Vereinigungen durchgeführt.
Wurden Sie im letzen Jahr Opfer eines Spionageangriffes?
Vor einigen Jahren hätte die nebenstehende Umfrage bei der deutschen Wirtschaft noch ein anderes Ergebnis erzielt. Im Jahre 2005 beantworteten mehr als 70 Prozent der befragten Unternehmen, dass sie nicht mal den Verdacht hätten, Opfer eines Spionageangriffes geworden zu sein. Mittlerweile sieht die Statistik komplett anders aus – sicherlich auch durch die Sensibilisierung durch die Snowden-Affäre.
In welcher dieser Bereiche sind Spionagehandlungen erfolgt?
Wie zu erwarten, sind “Forschung und Entwicklung” nebst der “IT-Abteilung” die bevorzugten Spionageziele. Unterschätzt werden jedoch Bereiche, wie die Personalabteilung. Diese hat Zugriff auf Mitarbeiterdaten, wie Vertragslaufzeiten, Gehälter, Krankheitstage und vielen weiteren persönlichen Daten, die dem Unternehmen abhanden kommen können. Gerne werden diese Informationen an Head Hunter verkauft, der wiederum versucht, Ihren Arbeitnehmer abzuwerben.
Welche Schäden sind Ihnen als Unternehmen entstanden?
Sicherlich ist es schwer, die Folgen von Industriespionage in Zahlen festzumachen. Gerade ein Image-Verlust, wie ihn Sony 2014 durch das Abhandenkommen unzähliger Kennwörter und E-Mail-Adressen ihrer Playstation 3 Nutzer, wird sich auf die Verkaufszahlen ausgewirkt haben – zu beziffern ist dieser jedoch nicht. Ein weiterer namhafter Hersteller wunderte sich letztes Jahr auf einer Büromaterialien-Messe, dass ein chinesisches Unternehmen genau die gleichen Neuheiten im Programm hatte, wie er. Der Stand wurde zwar durch den Zoll aufgelöst und die Schreibwaren konfisziert, jedoch werden die Chinesen diese Stifte weiter vertreiben können. Es ist also festzuhalten, dass es jedes Unternehmen sämtlicher Größen treffen kann und daher sollten Sie sich jetzt mit dem Thema Sensibilisierung auseinandersetzen, um nicht selbst ein Opfer von Wirtschaftsspionage zu werden.